Der Anfang

Glengrove Place. Es ist weder glen noch grove, weder Schlucht noch Hain. Sicher stammt der Name von einem Schotten oder Engländer, der an seine zurückgelassene Heimat dachte, als er in dieser tausend Meter hoch gelegenen Stadt Geld machte und ins immobiliengeschäft einstieg.

Aber ein Ort war es immerhin. Ein Platz, an dem sie leben konnten – miteinander, zu einer Zeit, als das legal nirgendwo ging. Die Miete für die Wohnung war hoch, für sie, damals, schloss aber eine gewisse Komplizenschaft des Hauseigentümers und des Hausmeisters mit ein, umsonst ist eben nichts, wenn gesetzestreue Leute das Risiko eines Gesetzesverstoßes eingehen. Als Mieter hatte er einen englisch oder europäisch klingenden Namen, der sich in nichts von anderen Namen auf den Briefkästen der Mieter neben dem Aufzug im Hauseingang unterschied; zur Zierde stand dort übrigens, in Ermangelung eines Hains, ein eingetopfter Kaktus. Und sie war einfach das hinzugefügte Anhängsel »Mrs«. Sie waren ja wirklich verheiratet, obwohl auch das illegal war. Im Nachbarland, wohin sie gegangen war, um zu studieren, gleich hinter der Grenze, und wohin er, ein junger Weißer, aufgrund seiner politischen Gesinnung von der Universität der Stadt zeitweilig zu verschwinden gezwungen war, hatten sie sich ineinander verliebt und geheiratet und die in der Heimat zu erwartenden Folgen leichten Herzens ignoriert.

Ein Gedanke zu „Der Anfang

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